Die erste eigene Wohnung: Checkliste & Tipps für Erstmieter

Die erste eigene Wohnung ist für viele junge Menschen ein weiterer Schritt in Richtung Freiheit und Selbstbestimmung. Damit gibt man gleichzeitig auch Bequemlichkeiten von Hotel Mama auf. Damit der Start in die eigenen vier Wände nicht allzu holprig wird, lohnt sich eine gute Vorbereitung. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung und einer praktischen Checkliste für die erste eigene Wohnung bist du gut vorbereitet.

Unser Tipp

Die Suche nach der ersten eigenen Wohnung ist nicht einfach. Vermieter sind häufig gegenüber jungen Menschen eher skeptisch. Wir haben für dich ein paar einfache Tipps zusammengestellt, mit denen du Vermieter bei der Wohnungsbesichtigung überzeugen kannst.

Erste eigene Wohnung planen

Junge Menschen auf der Suche nach der ersten eigenen Mietwohnung haben wenig Erfahrung, worauf es bei der Traumwohnung wirklich ankommt, damit man sich auch später dort noch wohlfühlt. Bei der Wohnungssuche sollte man sich deshalb darüber Gedanken machen, welche Mietwohnung überhaupt in Betracht kommen. Dann lässt sich die Suche zielgerechter und mit weniger Aufwand gestalten:

Kosten der ersten eigenen Wohnung

Sind die Wünsche bei der Wohnungssuche zu hoch, dann wird häufig das eigene Budget überschritten. Der erste Schritt zur eigenen Wohnung ist es deshalb das eigene Budget zu kennen. Bei der Erstellung deines persönlichen Budgets geht es nicht nur um die Miete, sondern auch an Nebenkosten und Lebenshaltungskosten müssen gedacht werden. Als Faustregel für die Miete gilt: Die Kosten für eine Mietwohnung (Kaltmiete + Nebenkosten) sollten nicht mehr als 50 Prozent des monatlichen Budgets ausmachen.

An folgende laufende Kosten für die erste eigene Wohnung solltest du bei der Planung denken:

  • Miete
  • Nebenkosten
  • Versicherung
  • Verkehr
  • Ernährung
  • Freizeit, Kultur
  • Möbel und Haushalsgeräte
  • Bekleidung
  • Gesundheit
  • Kommunikation
  • Bildung
  • Sonstiges

Einmalkosten für die erste eigene Wohnung:

  • Mietkaution
  • Erstausstattung
  • Renovierungskosten
  • Umzugskosten
Unser Tipp

Du möchtest mehr erfahren, welche Kosten du einkalkulieren musst und wie du sparen kannst? In unserem Ratgeber findest du die Antworten.

Mehr erfahren: Kosten für die erste eigene Wohnung.

Junge Menschen mit einem geringen Einkommen können auf einen Wohnberechtigungsschein und damit verbunden auf eine staatlich geförderte Sozialwohnung hoffen. Voraussetzung dafür ist der Wohnberechtigungsschein (WBS). Mit dem WBS-Rechner erfährst du, ob du die Voraussetzungen für einen WBS-Schein erfüllst. Studierende berücksichtigen bitte die Voraussetzungen für einen Wohnberechtigungsschein für Studenten.

Eigene Wohnung oder lieber WG?

Eine Wohnung allein zu mieten, kann eine große finanzielle Belastung sein. Ist man neu in der Stadt, dann kommt noch hinzu, dass der Alltag allein zu Hause schnell langweilig wird. Eine beliebte Lösung ist eine Wohngemeinschaft. Dort teilen sich die WG-Bewohner die Gemeinschaftsräume, wie z. B. Küche, Bad und das Wohnzimmer. Unterm Strich ist das WG-Leben meist billiger als eine vergleichbare 1-Zimmer-Wohnung. Eine WG ist aber auch mit Kompromissen verbunden. Man muss den Haushaltsplan mit den anderen Bewohnern organisieren und sich über die Aufteilung der Nebenkosten einigen. Wer allein wohnt, der muss sich mit niemandem absprechen.

Vorteile: Eigene Wohnung

  • Freiheit: Keine Gemeinschaftsregeln
  • Eigene Ordnung: Selbstbestimmt die eigene Ordnung festlegen
  • Deine Lautstärke: Du bestimmst, wann es in der Wohnung laut wird
  • Dein Rückzugsort: Du entscheidest, ob Freunde kommen können oder nicht
  • Keine Ekelgefahr: Keine fremden Haare oder Hygiene-Artikel in deinem Bad
  • Kein Streit ums Geld: Du musst dich nicht über die Strom- oder Heizungsabrechnung streiten

Nachteile: Eigene Wohnung

  • Kosten für die Miete: Die Miete ist häufig teurer als ein Zimmer in einer WG
  • Nebenkosten: Teilt man die Kosten für Strom, Gas und Wasser in der WG auf, dann ist das häufig günstiger
  • Renovierungskosten: Du trägst die vollen Renovierungskosten alleine
  • Mietkaution: Die Mietkaution zahlst du für die komplette Wohnung alleine
  • Soziales Leben: Der Alltag in einer eigenen Wohnung ist oft einsamer als in einer WG
  • Schnelle Hilfe beim Kochen oder Reparaturen: In einer WG kannst du auf schnelle Hilfe von deinen Mitbewohnern hoffen, in einer eigenen Wohnung musst du Hilfe erst organisieren

Die Wohnungssuche

Die Wohnungssuche ist für junge Menschen auf dem Weg zur ersten eigenen Wohnung meist nicht einfach. Wie häufig im Leben ist gute Vorbereitung alles. Einfach nur Vermieter anschreiben und auf sein Glück vertrauen, ist in großen Städten oder Universitätsstädten nur selten erfolgversprechend. Wir sagen dir, worauf es bei der Wohnungssuche ankommt.

Unterlagen vorbereiten

In begehrten Wohnlagen gehören vollständige Unterlagen für die Wohnungsbewerbung zum Standard. Vermieter sind besonders bei junge Menschen auf der Suche nach der ersten eigenen Wohnung skeptisch, dass die Miete regelmäßig bezahlt werden kann. Umso wichtiger ist es, mit den richtigen Unterlagen bei Vermietern zu punkten.

Folgende Unterlagen solltest du für die Suche nach der ersten eigenen Wohnung vorbereiten:

Unser Tipp

Alle Unterlagen solltest du bereits zur Wohnungsbesichtigung mitbringen. Gefällt dir die Wohnung, dann kannst du dem Vermieter unaufgefordert alle Unterlagen überreichen. Dadurch erhöhst du deine Chancen auf eine Zusage deutlich.

Während der Wohnungsbesichtigung: Vermieter überzeugen

In angespannten Wohnungsmärkten ist die Wohnungssuche mitunter stressig. Wenige gute Wohnung werden auf den Immobilienbörsen veröffentlicht und auf die wenigen Mietwohnungen, die einem gefallen, gibt es eine Vielzahl von Bewerber. Ist der Wettbewerb hoch, da fällt es mitunter ungeübten Wohnungssuchenden schwer, den Vermieter zu überzeugen und die Zusage zu erhalten.

Mit diesen Tipps kannst du Vermieter während der Wohnungsbesichtigung überzeugen

Unser Tipp

Du möchtest mehr darüber erfahren, wie du Vermieter beim Besichtigungstermin von dir überzeugst? In dem Ratgeber zur Wohnungsbesichtigung findest du nützliche & einfache Tipps, die du sofort umsetzen kannst.

Darauf solltest du beim Mietvertrag achten

Ein Mietvertrag ist kein Standardwerk. Es gibt sowohl mieter- als auch vermieterfreundliche Mietverträge. Damit es später zu keiner unschönen Überraschung kommt, solltest du auf einige Formulierungen im Mietvertrag achten.

Auf diese Formulierungen solltest du im Mietvertrag achten:

  • Vermieter namentlich genannt?
  • Alle Mieter eingetragen?
  • Genaue Wohnungsgröße benannt?
  • Alle mitvermietete Gegenstände aufgelistet?
  • Mieterhöhungen vereinbart? (Staffelmiete oder Indexmiete?)
  • Schönheitsreparaturen vereinbart?
  • Kleinreparaturpauschale angemessen?
  • Haustierhaltung erlaubt?
  • Maximal 3 Kaltmieten als Kaution vereinbart?
  • Kündigungsfristen oder Mindestmietdauer vereinbart?
Das solltest du wissen

Falls du dir unsicher bei einige Formulierungen in deinem Mietvertrag bist, dann kannst du dir Hilfe beim DMB (Deutscher Mieterbund) holen.

Wohnungsübergabe

Ist der Mietvertrag unterschrieben, dann ist es nur verständlich, dass du möglichst schnell in deine neue Wohnung einziehen möchtest. Für die Wohnungsübergabe solltest du dir dennoch genügend Zeit nehmen. Nicht protokollierte Mängel oder Schäden, die du zur Wohnungsübergabe nicht anzeigst, musst du eventuell später auf eigene Kosten beseitigen.

Unser Tipp

Zum Einzug solltest du auf ein Wohnungsübergabeprotokoll bestehen. Nimm dir genügend Zeit und dokumentiere den Zustand der Mietwohnung zum Einzug. Das spart dir beim Auszug Ärger, Stress und Geld.

Auf folgende Details solltest du bei der Wohnungsübergabe achten:

  • Fenster und Türen schließen richtig?
  • Wasserhähne, Toilettenspülung und Dusche funktionieren?
  • Vermietete Elektrogeräte funktionieren?
  • Vermietete Möbel und Sanitäranlagen sind vollständig und unbeschädigt?
  • Fußböden oder Teppiche ohne Beschädigungen oder Verschmutzungen?
  • Sichtbarer Schimmel an Wände, Böden oder Fenstern?
  • Bohrlöcher oder Sprünge in Wänden, Fliesen oder Fensterrahmen?
  • Tapeten lose oder beschädigt?
  • Wandanstrich gleichmäßig?

Gibt es deinerseits keine Beanstandungen oder Mängel, die du dokumentieren möchtest, dann solltest du den generellen Zustand der Wohnung im Mietvertrag oder im Übergabeprotokoll festhalten. Bei einer unrenovierten Wohnung beim Einzug darfst du diese bei Auszug auch wieder unrenoviert übergeben. Bei einer renovierten Wohnung musst du diese in der Regel im renovierten Zustand auch wieder übergeben.

Mietkaution

Bei den meisten Wohnungen verlangen Vermieter eine Mietkaution als Sicherheit. Die Mietkaution darf gesetzlich höchstens 3 Monatskaltmieten betragen. Was viele Mieter in der ersten eigenen Wohnung nicht wissen: Die Mietkaution muss nicht zwangsläufig als Bargeldkaution überwiesen werden. Es gibt Alternativen zur Bargeldkaution, die gerne von junge Menschen mit wenig Ersparten in Anspruch genommen werden.

Das solltest du wissen

Die bekannteste Alternativen zur Bargeldkaution ist eine private Mietbürgschaft (Elternbürgschaft) oder eine kommerzielle Mietkautionsversicherung. Bei einer privaten Mietbürgschaft ist jedoch Vorsicht geboten. Unter Umständen sind die Haftungsrisiken bei privaten Bürgschaften unbegrenzt. Sicherer ist dagegen eine kommerzielle Versicherung.

Umzug und Renovierung

Wird die Mietwohnung unrenoviert übernommen, dann bietet es sich an, noch vor dem Einzug die Wohnung nach seinen Wünschen zu gestalten. Besonders bei der ersten eigenen Wohnung ist das Geld knapp. Ein Umzug und einer Renovierung in Eigenleistung ist durchaus stressig.

Aus diesem Grund sollte Menschen auf dem Weg in die eigenen vier Wände Zeit für die Renovierung einplanen. Mehr als eine Woche sollte man sich durchaus für die Renovierungsarbeiten für eine 2-Zimmer-Wohnung Zeit geben.

Für den Umzug selber sollte man 2 Tage für das Einpacken, 1 Tag für den Möbeltransport und mindestens 4 Tage für das Aufbauen und Einräumen kalkulieren. Damit du den Überblick behältst, solltest du dir eine Umzugscheckliste zusammenstellen.

Das solltest du wissen

Häufig wird der Zeitaufwand bei erste eigenen Wohnung unterschätzt: Für einen Single-Umzug in eine unrenovierte 2-Zimmer-Wohnung sollte man 2 Wochen für die anstehenden Renovierungsarbeiten und den Umzug einplanen.

Checkliste für die Erstausstattung

Checkliste für die Erstausstattung einer Wohnung
Checkliste für die Erstausstattung deiner ersten eigenen Wohnung

Die erste eigene Wohnung muss nicht von Anfang an perfekt sein. Dafür ist der Umzugsstress meist schon zu groß. Ein minimaler Komfort sollte dennoch möglich sein. Überprüfe mit der Checkliste für die Erstausstattung, ob du bereits an alle Möbel, Elektrogeräte, Haushaltshilfen und Grundnahrungsmittel gedacht hast.

Erstausstattung: Checkliste für die erste eigene Wohnung

Unser Tipp

Es muss nicht direkt perfekt sein. Frage Freunde und Verwandte nach Einrichtungsgegenstände. Am Anfang ist Geld meist knapp. Lieber Schritt für Schritt kaufen als zu große Kompromisse bei Neuware machen zu müssen.

Allgemeines für die Erstausstattung

  • Deckenlampen
  • Werkzeugkasten (Akkuschrauber, Schraubenzieher, Hammer]
  • Sichtschutz für Fenster (Jalousie)
  • Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen
  • (Hand-)Besen & Staubsauger
  • Putzeimer & Bodenwischer
  • Bügeleisen & Bügelbrett
  • Wäscheständer
  • Wäschekorb

Eingangsbereich / Flur

  • Schuhschrank
  • Garderobe
  • Spiegel
  • Schlüsselablage

Wonhzimmer

  • Couch & Sessel
  • Stühle
  • Couchtisch
  • Fernseher
  • TV-Board
  • Stehlampe

Arbeiten

  • Computer
  • Schreibtisch
  • Schreibtischstuhl
  • Schreibtischlampe
  • Bücherregal / Aktenschrank
  • Papierkorb

Küche

  • Besteck & Besteckfach
  • Teller
  • Tassen & Gläser
  • Töpfe & Pfannen
  • Schüssel und Tupperware
  • Kochbesteck (Suppenkelle, Pfannenwender, Kochlöffel)
  • Dosenöffner
  • Küchenmesser
  • Schneidebrett
  • Geschirrtücher
  • Mülleimer & Müllbeutel
  • Küchenpapier
  • Spülutensilien (Spülmittel, Bürste, Schwamm)
  • Küchenwaage
  • Mikrowelle
  • Herd & Ofen
  • Wasserkocher
  • Kühlschrank & Gefrierfach
  • Esstisch & Küchenstühle

Badezimmer

  • Duschvorhang
  • Badematte
  • Waschmaschine
  • Seifenspender
  • Reinigungsmittel
  • WC-Bürste
  • Handtücher & Handtuchhalter
  • Föhn
  • Toilettenpapierhalter

Schlafzimmer

  • Bett (Lattenrost, Gestell & Matratze)
  • Kleiderschrank
  • Kleiderbügel
  • Bettwäsche (Bett & Kissenbezug]
  • Kissen & Decken
  • Nachttisch
  • Nachttischlampe
  • Wecker

Organisatorisches

Wohnsitz anmelden

Die Anmeldung eines neuen Wohnsitzes muss innerhalb von 14 Tagen nach deinem Umzug beim Einwohnermeldeamt eingehen. Verpasst du diesen Termin, kann die Meldebehörde Bußgeld verhängen. Für die Anmeldung deines Wohnsitzes benötigst du die folgenden Unterlagen:

  • Anmeldeformular
  • Wohnungsgeberbestätigung
  • Personalausweis oder Reisepass
  • Zulassungsbescheinigung Teil 1 (falls ein Auto vorhanden ist)

Für die Anmeldung deines neuen Wohnsitzes ist eine persönliche Vorsprache zwingend erforderlich. Eine vorherige Terminabsprache ist in der Regel beim Bürgeramt möglich. Falls du krankheitsbedingt oder aus anderen Gründen nicht zur Anmeldung persönlich erscheinen kannst, dann kannst du einem Dritten eine Vollmacht zur Anmeldung ausstellen.

Häufig gestellte Fragen zur ersten eigenen Wohnung:

Was benötige ich für meine erste eigene Wohnung?

Für die erste eigene Wohnung solltest du ein minimales Maß an Komfort sicherstellen. Günstig ist es, wenn du viele Gegenstände und Einrichtungsgegenstände aus deinem Jugendzimmer mit in die Wohnung nehmen kannst. Andernfalls solltest du die wichtigsten Möbelstücke, Elektrogeräte, Nahrungsmittel und Haushaltshilfen kaufen. Mit einer Checkliste für die Erstausstattung kannst du prüfen, ob du bereits gut ausgestattet für deine neue Wohnung bist.
Erstausstattung: Checkliste für die erste eigene Wohnung.

Wie viel Geld braucht man für die erste eigene Wohnung?

Das kommt ganz auf deine Komfortvorstellungen an. Für einen günstigen Start in die eigene Wohnung nimmst du Möbel und weitere Hausmittel aus deinem Elternhaus mit. Die Kaution kannst du zum Beispiel mit einer Mietbürgschaft sparen. Für die laufenden Kosten solltest du dein monatliches Einkommen durch drei teilen. Die Kaltmiete für die erste eigene Wohnung sollte also maximal 1/3 deines verfügbaren Nettoeinkommens kosten.
Mit diesen Kosten solltest du bei der ersten eigenen Wohnung rechnen.

Was ist bei der ersten Wohnung besonders wichtig?

Bei der ersten eigenen Wohnung sollten Erstmieter vor allem die finanzielle Situation genau abwägen. Neben der Kaltmiete, müssen auch Nebenkosten, Strom, Gas & Internet bezahlt werden. Außerdem sollte im Budget auch Renovierungskosten und ein Umzug eingeplant werden.
Erste eigene Wohnung planen: Darauf solltest du achten.